Wissen zu 
Morgenritualen

„Rituale sind wichtig. Heutzutage ist es "hip" nicht verheiratet zu sein. Mich interssiert es nicht, "hip" zu sein.“  John Lennon britischer Musiker 1940 - 1980

Theorie Morgenrituale


Satzbildung beim Morgenritual

(db)Das Morgenritual eröffnet die Schulwoche und gestaltet einen gemütlichen Einstieg zur Orientierung der Kinder nach dem Wochenende. In einigen Schulzimmern wird das Morgenritual jeden Morgen durchgeführt. In dieser Form dient er auch der Besprechung der kommenden Lektionen. Er kann auch von einem Themenvorschlag der Kinder ausgehen oder von einem oder einigen selbstständig geleitet werden. Der folgende Theorieteil zum Morgenritual lehnt sich an die Arbeit von Ernst Purmann (2001): „Morgenkreis und Schulanfang.“

Ursprung

Purmann (2001) sieht den Ursprung des Morgenkreises in der Reformpädagogik.

„Die Grundlagen des Morgenkreises, d.h. des freien Unterrichtsgesprächs, liegen in der Reformpädagogik, in der versucht wurde, das Lehrer-Schüler-Verhältnis „vom Kinde aus“ zu konzipieren […]. Die Hinwendung zum Kind führte zu einer anderen Form der Kommunikation, die in allen pädagogischen Reformkonzepten aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts anzutreffen sind“ (S. 53).


Weshalb es wenig theoretische Ansätze zum Morgenritual gibt?

Bislang ist das Morgenritual nur in wenigen wissenschaftlichen Arbeiten untersucht worden, deshalb ist es schwierig nicht nur praktische Beispiele zu finden, sondern auch theoretische Ansätze oder allgemein gültige Richtlinien. Die Handhabung dieser Form des Unterrichtseinstiegs ist abhängig von der ausführenden Lehrperson. Form, Dauer und Regeln variieren von Schulzimmer zu Schulzimmer.

Ob und in welcher Weise Kinder von einem Morgenkreisgespräch profitieren, ist wenig untersucht. Viele Lehrpersonen schwören jedoch auf die Wichtigkeit und den positiven Effekt des Morgenrituals . Von vielen Lehrpersonen werden vor allem das Lernen von- und miteinander, das Gewinnen von Sicherheit im Sprechen vor einer Gruppe und die Orientierung im Kindergarten-/Schulalltag im Zusammenhang mit den Vorteilen von Morgenkreisen erwähnt (vgl. Purmann, 2001, S. 68).


Inhalt                      

Ein Morgenritual kann je nach Altersstufe mehr oder weniger folgende Dinge beinhalten:

·         Verse, Reime, Lieder

·         Zahlen-, Buchstaben-, Sprach-, Formen- und Farbenspiele

·         Bewegungs- und Sinnesübungen

·         Körperwahrnehmungsübungen und rhythmische Elemente

·         Befindlichkeitsrunden

·         Gespräche über bestimmte Themen

·         Wochenendrückblick

Kommunikation fördern

·         Effektive Kommunikationstechniken erlernen und trainieren

·         Ich-Aussagen benutzen, statt Vorwürfe zu erheben

·         Wortschatz vergrössern und Ausdrucksmöglichkeiten erweitern

·         Aktiv zuhören

·         Etc. (vgl. Schilling, 2000, S. 10)


Rolle der Lehrperson für das sprachliche Lernen der Kinder

Kinder lernen nach Bandura sehr stark durch Vorbilder. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Lehrperson engagiert und begeistert das Morgenritual durchführt und durch angemessene Unterstützung die Kinder im Gespräch lenkt. Denn Freude beim Lernen steigert die Chance, dass die Kinder ihre Sprachkompetenz entfalten können. Die Lehrperson gestaltet die Interaktionen im Schulzimmer entscheidend mit. Durch konkrete und kreative Sprachanlässe über den gesamten Tag entwickelt sich die sprachliche Kompetenz der Kinder.

In der folgenden Aufzählung werden zentrale Merkpunkte genannt, durch welche die LP die sprachliche Entwicklung der Kinder unterstützen kann.

·         An die Erlebnisse der Kinder anknüpfen

·         Die Kinder mit einbeziehen, aber auch selbstständiges Handeln fördern

·     Gespräche initiieren, sich so stark einbringen, wie es die Gesprächsfähigkeit erfordert, und so einen lebhaften     Austausch entfachen

·         Gestik und Mimik einsetzen, wenn Kinder Unterstützung brauchen und Gefühle sprachlich ausgedrückt werden

·         Interesse, Freude und Begeisterung zeigen (vgl. ebd., S. 10f.)

Morgenritual auf der Unterstufe

Thema: „Etwas, das mich besonders glücklich macht“

Ziele

·         Die Kinder können Situationen oder Ereignisse beschreien, die Glücksgefühle auslösen.

·         Die Kinder können darüber sprechen, wie glückliche Momente ihr Arbeiten und ihre Lernfähigkeit beeinflussen.

Vorgehen

Die Klasse sitzt gemeinsam im Kreis.

LP: „Das Thema unserer Stunde heisst „Etwas, das mich besonders glücklich macht“. Denkt über Dinge nach, die ihr besonders mögt und erzählt uns insbesondere von einer Sache, die euch richtig glücklich macht. Das kann etwas sein, das ihr gerne macht, esst oder anschaut. Es kann auch eine andere Person betreffen. Es braucht nichts Grossartiges zu sein, sondern einfach etwas, das euch froh sein lässt, auch wenn andere dabei nicht das Gleiche empfinden. Denkt ein paar Minuten still darüber nach.“

Schlussreflexion

1. Wie könnt ihr feststellen, dass ein Mensch glücklich ist?

2. Welches Körpergefühl habt ihr, wenn ihr glücklich seid?

3. Wer entscheidet darüber, ob euch etwas glücklich macht oder nicht? Woran liegt das eurer Meinung nach?

4. Wie wirken Glücksgefühle auf euer Arbeiten und Spielen?

5. Wann seid ihr in der Schule besser – wenn ihr glücklich seid oder wenn ihr unglücklich seid? Woran könnte das liegen (Schilling, 2001, S. 62)?

Im Erzählen wird eine sprachliche Handlungsfolge ausserhalb der Gesprächssituation erstellt. Die Sprache wird dekontextualisiert. Dies ist ein wesentlicher Grundstein für die Lese- und Schreibfähigkeit und Bildungssprache.


--->>>Hier geht es zu weiteren Morgenritualen...


Schilling, D. (2000): Soziales Lernen in der Grundschule. 50 Übungen, Aktivitäten und Spiele. Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr.  

Purmann, E. (2001): Morgenkreis und Schulanfang. Kassel, Univ., Diss.

http://www.uni-kassel.de/upress/online/frei/978-3-933146-68-7.volltext.frei.pdf (16.11.2011) 

Gödde, K.: Sprachförderung im Morgenkreis.

http://www.u-braun.de/pdf/M_2_1_Sprachfoerderung.pdf (16.11.2011)